Weißt du noch?

Weißt du noch?

… als die Sommer noch lang waren? Die Ferien begannen und die Aussicht auf Schönes ein Kribbeln im Bauch verursachte?

 

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Alles länger zu dürfen. Länger draußen spielen, bis in die Puppen fernsehen mit der besten Freundin in Omas Doppelbett liegen, von Süßigkeiten umgeben. Wo man sich Pläne zurechtspann, eine geheime Burg zu bauen oder die Frösche am Teich zu dressieren.

Man nahm sich vor, ganz lange zu schlafen und erst Mittags aufzustehen und hielt es doch nicht aus. Die Spannung auf einen aufregenden Tag ließ einen nicht mehr ruhen.

Draußen war das Gras noch nass und die Sonne schläfrig. Auf der Schaukel Tau und am Himmel kein Wölkchen. Geruch nach Gras und Vanillepuding mit Erdbeeren. Diese Tage der Sorglosigkeit, die ich jetzt so vermisse. Die irgendwann verloren gingen.

Manchmal wünsche ich mich auf diese Schaukel zurück.

Der Sonne und dem Tag entgegenfliegen. Dorthin, wo die Sommer noch lang waren.

Ein schöner Abend in Liesborn

Ein schöner Abend in Liesborn

Kreativ auf dem Land

Mit der Künstlergruppe „Kreativ auf dem Land“ ging es am Samstag in Liesborn rund.

Bei einem schönen Spaziergang an einem lauen Juniabend und netten Gästen erlebten alle unterhaltsame Stunden.

Der Märchenerzähler Christian unterhielt die Leute in einer Katakombe mit einer schaurigen Geschichte. Vor dem alten Forsthaus erzählte er noch eine spannende Geschichte. DIe Naturpadagogin Karola reichte zusammen mit Renate leckere Häppchen und an Getränken fehlte es auch nicht. Gabi übernahm die Moderation und Monika behielt alles im Blick und verkaufte fleißig Eintrittskarten. Rund 30 Interessierte konnten wir für unsere Aktion gewinnen.

Schön war es auch, mitten in der Natur die Bilder von Christian, Gabi und Irmi zu finden. Sie kamen gerade dort wundervoll zur Geltung. Die sorgfältig ausgesuchten Gedichte von Sylvia passten zu allen Gelegenheiten.

Sine hat natürlich auch wieder einige ihrer Texte vorgelesen und der Singer und Songwriter Achim hat sogar zwei Songs aus einer ihrer Geschichten kreiert und vorgetragen. So zum Bespiel: „Alles was sie bewegt“. Schaut und hört hier:

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Dabei sein

Dabei sein
Dabei sein

Sine unterwegs:

 

Sine liest ihre Short-Stories am Samstag, dem 7. Juni um 19.30 in Wadersloh-Liesborn im Rahmen der Veranstatung: Kreativ auf dem Land.

Außerdem stellt sie demnächst einen Text bei der Präsentation des neuen „Am Erker“ in Münster vor, am 25. Juni um 20 Uhr in der Stadtteil-Bibliothek am Aasee.

„Taubenherz“ wird dann in der neuen Ausgabe des Erkers Nr. 67: „Mit Leib und Seele“ nachzulesen sein.

 

Lesung in Münster

Im Bunker

Im Bunker

Atomschutzbunker Berlin ® Sine

Blaue Himmel ertäumend

Pritschen unter Neonröhren

warmer Atem in kalter Luft

Das Grau so grau

Hoffnungsverblasst 

Sonnensehnsucht 

Pritschen unter Neonröhren

kalte Füße in der Nacht

Das Schwarz so nachtschwarz

Angstgewitter

Wolkenfreiheit

Irgendwo und überall

Irgendwo und überall

Vergessene

Ich sehe sie auf dem Schrottplatz.

Foto: Sabine Mense

Rollstühle, Rollatoren, Krankenbetten. Zum Abtransport bereit. Schon lange wartend auf die nächste Bestimmung. Veraltete, defekte oder nicht mehr benötigte metallene Hilfen. Zu Hunderten stehen sie da im Regen, in der Sonne, im Wind.

Jeder dieser Teile hatte einmal einen Besitzer, eine Besitzerin. Was ist aus ihnen geworden? Wer waren sie, frage ich mich, wenn ich auf den Metallberg blicke. Wer hat in dem Rollstuhl mit dem blauen Kissen gesessen? Wer den Rollator mit den roten Rädern geschoben?

Auf dem Friedhof sehe ich die Stellen, die einmal Gräber waren. Fristen, die abgelaufen sind. Begradigt die Erde, Blumen entfernt. Asche zu Asche. Glatt geharkt.

Ich stelle mir einfach vor, ich wünsche mir, dass die Vergessenen weggeflogen sind. Die, die Rollatoren und Rollstühle nicht mehr brauchen: sie können wieder gehen. Beschwingten Schrittes mit Sonne auf der Haut.

Die Vergessenen aus den Gräbern, die keine Gräber mehr sind: sie sind fort und sie finden sich wieder. Im Grün und im Blau. Im Rot und Gelb.  Irgendwo und überall.

Anschauungen einer zeitlosen Weltbewohnerin aus der Ferne

Anschauungen einer zeitlosen Weltbewohnerin aus der Ferne

Uhrzeiten!

Die Uhr habe ich schon lange abgelegt. Ich frage stets nach der Zeit, schätze sie, bemesse ihr nicht zu viel Bedeutung bei.

Trotzdem bin ich pünktlich.

Michael Grabscheit / PIXELIO.de

Trotzdem stehe ich Wochentags um die gleiche Zeit auf. Ich möchte die ablaufende Zeit aber nicht an meinem Handgelenk tragen. Auch nicht als modisches Accessoire.

Ich fahre auch nicht gern mit dem Zug oder dem Bus. Die Fahrpläne sind mir zuwider.

12.58 Uhr Abfahrt.

13.45 Ankunft.

Zeitmesser. Eine Minute kann lang werden. Oder wie im Fluge vergehen.

Die Zeit,

ein Spiegel

und Geld haben die Menschheit schon früh verändert.

Beeinflusst. Gejagt.

Ich kann mich allem nicht völlig entziehen. Doch achte ich manchmal darauf, ob jemand eine Uhr trägt. Und wenn, was für eine. Nicht dass es mich interessierte, welcher Marke sie angehört. Digitaluhren empfinde ich als noch unerträglicher als einfache Uhren mit Zeiger.

Taschenuhren bestechen jedoch durch ihre nostalgische Schönheit. Sie verdeckt die Zeit und gibt sie nur preis, wenn man das Medaillon aufklappt.

Jemand, der eine alte Taschenuhr aus dem Jackett ziehen würde, das Gehäuse aufspringen ließe und sich an den verschnörkelten Zeigern lächelnd erfreute, ohne eigentlich die Zeit ablesen zu wollen, diesen Jemand würde ich interessant finden und unsere Blicke würden sich kreuzen.

Zeitlos!

 

Copyright: Sine

Auswege

Auswege

Rainer Sturm / PIXELIO.de

Stimmt es nicht, dass es viel zu wenig Feldwege gibt?

Wege, auf denen man sich die Schuhe schmutzig macht. Wege, auf denen es keinen Müll gibt. Wege, die nicht asphaltiert sind und auf denen man ganz allein unterwegs sein kann.

Man muß sich diese Wege suchen. Auswege.

Wege, die bei jedem Wetter anders sind und doch gleich. Im Sommer riecht der Staub, den die kleinen Teilchen aufwirbeln. Die Hitze flirrt und die Schnecke trägt schwer an ihrem Haus.

Im Winter knirrscht der Schnee unter den Schuhen und manchmal schaut ein Reh durchs Gehölz. Stille!

Im Herbst zaust der Wind an den Bäumen. Man nimmt sich Blätter mit und die schönen bunten legt man sich mal hier mal dorthin. Fehl am Platz und doch zur Erinnerung an das Leben da draußen, das man im Büro nicht mitbekommt, an die Wolken, die ungesehen davonschweben und der Regen, der einen nicht erwischt.

Nichts Schöneres, als Regen auf dem Gesicht und Zeit, ihn zu spüren.

Wege im Frühling. Die Steine unter den Schuhen noch spitz, der Wind kühl, doch die Sonne ist da und das Grün ist zu erahnen und man atmet ganz tief und man meint, man atmet den Frühling ein und er gäbe einem Kraft. Und es ist so.

Es ist einfach so und es soll auch so sein!

 © Sine

Frühblüher

Frühblüher

Uwe Wagschal / PIXELIO.de

Sie öffnet die Fenster und lässt die Stille hinaus.

 Sie schickt die Sorgen und die Trauer hinterher und atmet die frische Frühlingsluft ein, lässt Sonne in ihr Haus.

Statt des schwarzen Mantels wählt die heute die grüne, leichte Jacke für den Spaziergang. Beim Laufen lässt es sich gut denken. Und sie denkt, was sie noch alles hätte sagen können. Oder was sie besser verschwiegen hätte.

Sie staunt unterwegs über das Blau der Krokusse und die Schneeglöckchenteppiche. Der Himmel ist so blau, wie er nur blau sein kann und in der Luft liegt so etwas, dass einen  Neuanfang ahnen lässt. Verlockend und frisch. Nach einem Grün, das noch nicht da ist und im Mai satt und kräftig sein wird.

Sie freut sich auf die Zeit und doch ist sie bedrückt wegen der Nächte, die sie wach liegen lassen. Ob Frühling oder Herbst, Sommer oder Winter. Die Nächte, die nie bunt geträumt werden. Sie ist ängstlich, wenn dann die Sonne noch nicht da ist am Morgen und nicht die Kraft hat, durch die Wolken zu brechen.

Aber heute singen die Vögel erwartungsfroh und sie geht zum Spielplatz, da wo noch eine Schaukel ist. Sie setzt sich hinein und da hört sie es. Das unvergleichliche Schreien. Das Kreischen aus vielen Kehlen. Sie schaukelt ins Blau, legt den Kopf in den Nacken und beobachtet das V am Himmel. Die Kraniche, denen sie noch im Herbst traurig nachgewunken hatte, begrüßt sie nun mit einem Lächeln. Und sie weiß, dass alles wieder gut wird.

Der Winter hatte sie freigegeben.

© Sine

Liebe Erika – Liebe Eka

Liebe Erika – Liebe Eka

Man ahnt, wie Erika aussieht!

Man fühlt, wie sie ist. Man wünscht vielen Kindern eine Tante Erika an die Seite. Eine, die einen durch die Kindheit begleitet. Eine, die einen bedingungslos liebt. Die neutral zwischen Kindern und Eltern steht und doch nicht so neutral ist, weil sie ja zu einem gehört. Weil sie nicht petzt und Geheimnisse bewahren kann. Weil sie geduldig ist und nur ganz wenig schimpft. Weil sie Güte besitzt und ausstrahlt!

Erikas haben ganz weiche Finger und riechen gut. Sie haben Kringellöckchen und eine Brille, die sie dauernd irgendwo liegenlassen. Sie sind kuschelig weich und können stricken und häkeln. Erikas kochen wunderbar und Karel Gott kannte Erika auch schon: „Das war Babicka“.

Und Sine hatte auch so einen Engel an ihrer Seite: ihre Oma!

Danke an die Varenseller für den tollen Anzeigentext!

Anzeige in der „Glocke“, Tageszeitung für den Kreis Warendorf und Gütersloh vom 1./2. März 2014