Dörte Hansen: Altes Land

Dörte Hansen - Altes Land 

Knaus Verlag, ISBN: 978-3-8135-0647-1; € 19,99

In diesem Buch, das ich übrigens als Hörbuch, gesprochen von Hannelore Hoger genossen habe, geht es um Heimat, Familie und um ganz besondere und doch nicht so besondere Menschen. Was sie jedoch verbindet, ist das Alte Land. Die Gegend vor den Toren Hamburgs, berühmt für seine Obstplantagen. (Weiterlesen)

Hildegard von Kemcke flieht mit ihrer fünfjährigen Tochter Vera aus Ostpreußen und kommt auf dem traditionsreichen Hof von Ida Eckhoff. Dort wird sie als „Polackin“ empfangen. „Bi uns gieft es niets“.

Doch Hildegard von Kemcke ist eine starke Frau. „Kopf hoch, auch wenn der Nacken schmutzig ist“. Sie bietet Ida Eckhoff Paroli. Sie heiratet später außerdem noch seinen Sohn und Ida kann dem Druck nicht mehr Stand halten. Später dann lernt Hildegard einen anderen Mann kennen, geht mit ihm fort und Vera bleibt in dem Haus, wo schon über dem Eingang im Balken geritzt steht: Dit Huus is mien und toch niet mien“. Sie entwickelt sich zur resoluten Frau, wird Zahnärtzin und kann ordentlich mit anpacken. Nur das Haus verfällt immer mehr und sie lässt es zu. Ein richtiges Zuhause ist dieses Haus nie geworden.

Ihre Halbnichte Anne steht im Mittelpunkt des zweiten Erzählstranges. AUch sie eine verlorene auf der Such nach Heimat und einem Zuhause in ganz modernen Zeiten.

Die Autorin ist eine exzellente Beobachterin. Die knorrigen Typen beschreibt sie wunderbar. Auch der Sprachstil ist einmalig. Wunderbar wie sie mit Metaphern umgeht. So treffend und wunderschön!

EIn paar Punktabzüge gibt es lediglich bei der Beschreibung von Annes Sohn, der dauernd zu niedlich gerät. Treffend, aber zu mütterlich beschrieben. Beim Hörbuch außerdem nicht so gut geraten sind die fließenden Übergänge, obwohl die Texte im Buch in Kapitel eingeteilt sind. Eine kurze Pause nach Kapitelbeginn , damit der Hörer merkt, dass nun auch ein neues Kapitel beginnt, hätte dem Hörbuch gut getan.

Hannelore Hoger als Sprecherin des Textes ist hervorragend! Eine andere hätte den Roman gar nicht so vorlesen können. Diese Stimme und diese Stimmungen, die sie übertragen kann, sind einfach erstklassig!

Für mich ist „Altes Land“ eines der besten Bücher des Frühjahres!

 

 

 

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