Norbert Scheuer : Am Grund des Universums
Im real existierenden Ort Kall in der Eifel. Wieder begegnet dem Leser alte Figuren aus seinen Romanen „Kall, Eifel“ und „Unter dem Rauschen“. Die beiden Bücher haben mich sehr beeindruckt. Durch die Kargheit der Sprache, die Besonderheit der Menschen, die ganz spezielle Aura des Ortes.
Norbert Scheuer erzählt einen Roman, der sich aus vielen kleinen Geschichten zusammensetzt.
Um der Einsamkeit und Eintönigkeit zu entkommen, treffen sich die „Grauköpfe“ jeden Tag in einem Cafe eines Supermarktes. Es geht um Kleinigkeiten aber auch um Wichtiges in Kall: eine Erweiterung des Stausees. Wenn dazu aber erst einmal das vorhandene Wasser abgelassen werden müsste, könnte wohl so einiges zum Vorschein kommen, was versenkt und vergessen werden sollte. Es geht um Geld, um Grundstücke und Tourismus.
Es wird aber auch scharf beobachtet. Nina Plisson zum Beispiel, die zwar schreiben kann aber nicht lesen. Sie trägt allmorgendlich die Zeitungen aus. Sie verlibt sich in Paul Arimond, einen versehrten Soldaten. Nina kümmert sich auch um Sophia Molitor, deren Leidenschaft es ist, Sprüche von Laotse zu sammeln. Da es auch in den anderen Romanen Scheuers um Fische, Vögel und Steine geht, wundert es einen nicht, dass es nun auch um chinesische Philosophie geht. Es geht aber auch noch um den Elektriker Lünebach, der sich eine Raumkapsel gebastelt hat und sich nun ins All träumt und um viele andere Gestalten mehr.
Meine Meinung: mich hat das Buch nicht gerade gefesselt. Mir kamen die Figuren nicht nahe, das Thema hat mich nicht berührt. Während mich das Buch“ Kall, Eifel“ damals sehr fasziniert hat, hat mich dieses Buch aus Kall kalt gelassen. Die spröde Sprache ist ein Kunststil, der gekonnt sicher viel erreichen kann, wie Scheuer bisher bewiesen hat, das „Universum“ ist es für mich nicht geworden.
Ich bedanke mich beim C.H.Beck Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!