Das Bett im Schrank

Das Bett im Schrank

Ich hatte immer ein Bett im Schrank. Wunderbar gemütlich in der Nacht und unsichtbar bei Tag. Nach dem Schlaf schnürte man das Bettzeug mit drei Halteriemen zusammen und klappte das Bett einfach in den Schrank. Dann zog man den Vorhang davor und niemand ahnte etwas davon. Kein anderes Kind hatte so ein Zauber-Bett und es ließ sich so wunderbar darin lesen.

Büchereien gab es nicht in unserer Nähe.

Nur verstaubte Schulbüchereien mit verwaisten 50er-Jahre Büchern. Ich las und liebte sie trotzdem. „Guten Tag, Stäubchen“ ( passend zur verstaubten Schulbücherei …) war eines davon. Oder ´“Hilde die Wilde“.

Kinderbuch aus besseren Tagen

Im Klappbett konnte man sich prima verstecken. Der Bruder schnallte mich mit den Gurten auf der Bettdecke fest und klappte das Bett um.

 

Weg war ich.

Dunkel war es und unheimlich da im Schrank. Ich dachte an die schaurigen Kapitel in Büchern und machte sie dahinten im Schrank zu Happyends. Das „Ausderweltklappen“ war schön. Aus der Welt sein. Kostbare Momente, wie man sie sich heute manchmal wünscht.

Das Klappbett besitze ich nicht mehr.

Dafür aber noch die alten Bücher. Mit original Schokoflecken darin.

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