Ich lebe in einem Dorf. Ich weiß, wie so was sein kann. Da braucht man nicht homosexuell zu sein. Da reicht es, wenn jemand neu ist. Oder anders. Mehr nicht.
Heute gelesen:
Ein Dorfbäcker verkauft seine Brötchen nicht an einen Schwulen. 20 Jahre alt ist „der Schwule“. Bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert. Engagiert bei der Landjugend. Rettungssanitäter von Beruf. Also einer, der viel tut. Für die Gemeinschaft. Den Mitmenschen. Auch im Dorf. Seine Eltern haben ihn zuhause rausgeschmissen. Nach seinem Coming out. Auch für sie nicht mehr der Sohn. Sondern „der Schwule“. Der Dorfbäcker und die anderen sagen: „Der ist schwul.“ Das muss wohl was Schlimmes sein? Jedenfalls so schlimm, dass man damit nichts zu tun haben will. Auch nicht mit dem eigenen Sohn. Der ist eben anders. Andersrum. Der versucht noch, Kontakt zu halten. Zu seinen Eltern. Im Dorf. Hinter der Grenze. Aber die Mutter spricht nur noch gelegentlich mit ihm. Das Dorf liegt hier ganz in der Nähe. Und doch so weit weg. Grenzgänger. Hoffentlich gibt es viele Grenzgänger. Die die Türen, die Grenzen offenhalten. Für den Mitmenschen. Egal, wie anders er ist.
Für ein Coming in!
Den Zeitungstext könnt Ihr nachlesen: Blickpunkt.
Ausgabe 20. Mai. Seite 2 www.blickpunkt-warendorf.de
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