Olga

 

von Bernhard Schlink.

Erschienen im Diogenes Verlag, 2018

 

Ein Buch zwischen Wut, Trauer, Verwunderung und Begeisterung

 

Selten las ich ein Buch, das ich vor lauter Wut am liebsten nach der Hälfte des Lesens in die Ecke gepfeffert hätte. Da stirbt doch glatt die Protagonistin auf ungefähr gegen Seite 180 und es folgten doch noch mindestens 180 Seiten. So What? Weiterlesen!

Und das ist auch meine Empfehlung. Lesen Sie einfach weiter: es lohnt sich.

In meiner Rezension gehe ich nun nicht einfach  nur auf die Handlung des Buches ein, sondern auf die Machart des Schriftstellers.

Nach den ersten paar Seiten erwischte ich mich, dass ich zm Klappentexte hinten schielte um zu schauen, wie alt der Autor nun eigentlich ist. Ok: nicht so alt, wie mir der etwas antiquiert wirkende Stil suggerieren mochte. Leicht märchenhaft beginnt seine Geschichte um Olga und Herbert. Doch trotz einiger Beschreibungen hat sich in mir kein Bild geöffnet, um mir Olga und noch weniger Herbert vorzustellen. Ich sperrte mich auch ein wenig gegen den Vornamen Herbert, weil man damit automatisch jemanden aus den wilden 80ern verband, den man nicht in Zusammenhang mit einer Romanfigur sehen möchte oder kann.

Interessant auch der Stil der Erzählperspektiven, die ich schriftstellerisch gesehen sehr gelungen fand. Erzählerstimme, auktorialer Erzähler: gekonnt.

Die Geschichte besticht durch ganz viel Nahegehendes, durch Zeitkolorit, durch Dinge in der Handlung, über die man nachdenkt.

Aber richtig klasse, gelungen und herzzerreissend sind tatsächlich die Briefe Olgas gegen Ende des Buches. Einige Wendungen, einige Überraschungen, sogar einige Tränen. (Bei mir, wer hätte das gedacht).

Ein Buch, das man sicher nicht so schnell vergisst, ein Buch, das für die Liebe spricht. Ganz ohne Kitsch.

Überraschend dann doch noch gut 😉

 

Link zum Diogenes Verlag

 

 

Margriet de Moor: Mélodie d´amour                             

Hanser Verlag

ISBN-10:3-446-24478-6: € 21,90

384 S.

Das Buch mit dem kitschig geratenen Titel und dem dazu passenden Cover entspricht so gar nicht dem, was man von einem Buch erwarten würde, das so aussieht und so heißt. In diesem Buch finden sich definitiv keine zuckrig-süßen Liebesgeschichten.Trotzdem geht es in diesem Buch um die Liebe. (weiterlesen)

 

 

 

 

Maarten ´t Hart: Unterm Scheffel.

Die Liebe und der Komponist.

Piper Verlag

ISBN: 3-492-30115-0: 9,99

288 S.

So könnte der Roman auch heißen. Das Buch ist zwar erst 2011 auf Deutsch erschienen, jedoch schon ca. 20 Jahre alt. Das fällt so eigentlich gar nicht auf. Außer dass man sich manchmal fragt, warum kein Handy benutzt wird…

Maarten ´t Hart hat einen ganz besonders feinen Humor. Deshalb ist das Buch trotz seiner Thematik nicht schwermütig geschrieben, obschon man mit dem Protagonisten mitfühlt.

Der Pianist Alexander Goudveyl ist ziemlich bekannt und anerkannt. Trotzdem ist er weder glücklich, noch unglücklich. Er lebt mit seiner Frau zusammen, die ziemlich  oft unterwegs ist und eigentlich verbindet sie nur die Musik. Nach einem Auftritt lernt der Komponist eine junge, hübsche Frau kennen. Er beginnt eine Affäre mit Sylvia. Dann verliebt er sich hoffnungslos in sie. Und genau da beginnt die Tragik des Romans. (weiterlesen)

 

 

Gerbrand Bakker: Oben ist es still.

Gerbrand Bakker ist ein niederländischer Autor der 1962 in Wieringerwaard geboren wurde. Er studierte niederländische Sprach- und Literaturwissenschaften, übersetzte Untertitel für Naturfilme und besitzt sogar ein Diplom als Gärtner.

Unter: www.gerbrandsdingetje.nl erfährt man mehr über den Autoren, der dort auch einen Blog führt. Allerdings in niederländischer Sprache. Der Autor ist auch zu Lesungen in Deutschland unterwegs, die er in deutscher Sprache hält. Ein sehr charismatischer Mann. Ich konnte ihn schon auf einer Lesung in Bielefeld kennenlernen.

Allein schon Gerbrand Bakkers erster Satz zieht den Leser sofort ins Buch:
„Ich habe Vater nach oben geschafft“. (Weiterlesen)

 

 

Leanne Shapton: Bedeutende Objekte und persönliche Besitzstücke aus der Sammlung von Lenore Doolan und Harold Morris, darunter Bücher, Mode, Schmuck.

Auf die Idee zu diesem Buch ist die Autorin Leanne Shapton vor einigen Jahren, als sie bei einer Versteigerung vom Nachlass des Autoren Truman Capotes einen Regenmantel ersteigert hat. Sie blättert in dem Auktionskatalog und dieser liest sich wie seine Biografie.  (Weiterlesen)

 

 

Norbert Scheuer: Kall, Eifel.

Norbert Scheuer arbeitet eigentlich als Systemprogrammierer. Man könnte meinen, er schriebe Bücher über neue Computerprogramme oder ähnliches. Aber seine Bücher drehen sich um etwas ganz anders. Das Leben an sich. In einem Dorf im Besonderen. (Weiterlesen)

 

 

Robert Seethaler: Ein ganzes Leben

Ein ausdrucksstarkes Buch, das ganz schlicht daher kommt. Bescheidene 160 Seiten umfassen ein ganzes Leben. Ein Leben, irgendwo in den Bergen im vorigen Jahrhundert, das schon hart und  karg beginnt. (Weiterlesen)